Begegnungen 51: Wohnungstür

Ich hatte gerade die Dusche verlassen, als es klingelte. Hastig wickelte ich den Duschvorhang um meinen triefenden Leib und rannte zur Tür. Bevor ich ankam, klingelte es erneut. „Jaja!“, rief ich und betätigte den Haustüröffnungsknopf. Dann riss ich die Wohnungstür auf und trat hinaus.

Draußen stand ein Triceratops und kaute auf meiner Zeitung herum. Seine drei Hörner zeigten in meine Richtung, und beinahe wäre ich hineingerannt.

„Guten Morgen.“, grüßte der Dinosaurier, der eigentlich längst ausgestorben sein müsste. „Ich wurde beauftragt, Ihnen mitzuteilen, dass sie im Gegensatz zu anderen Tagen am heutigen keinerlei merkwürdige Begegnungen erleben werden.“

„Aha.“, sagte sich, denn um diese Uhrzeit bin ich nur selten imstande, mehr als zwei Silben aneinanderzureihen.

Der Dinosaurier nickte. „Außerdem sei erwähnt, dass ihnen auch jeglicher anderer Hinsicht nichts Aufregendes passieren wird.“ Der Triceratops drehte sich um und lief die drei Stufen zur Haustür hinab. Er war schon fast draußen, als ich noch einmal zurückblickte. „Abgesehen natürlich davon, dass sie ohne Kleidung vor verschlossener Wohnungstür stehen werden.“
„Verschlossen…?“, wollte ich fragen, da fiel die Tür hinter mir zu.
„Mist.“, sagte ich. Ich atmete tief durch und klingelte. Konnte ja nicht schaden. Einmal. Zweimal.

„Keiner da.“, rief der Triceratops von innen und kicherte.