Bruno und Jürgen

„Sei vorsichtig! Die Klinge ist scharf!“, sagte Bruno, der dicke Clown, und reichte Jürgen das Schwert.
„Haha!, grummelte Jürgen, denn als Schwertschlucker kannte er sich mit Klingen bestens aus.
„Nee, im Ernst!“, meinte Bruno, „Die Klinge ist wirklich scharf!“
Wenn Clowns Dinge wie „im Ernst“ und „ernsthaft“ sagten, waren sie im Allgemeinen noch unglaubwürdiger als ohnehin schon. Insbesondere wenn sie schminkbedingt dabei hämisch zu grinsen schienen. So wie Bruno, der hämisch grinste.
„Is gut.“, brummte Jürgen. „Schwerter sind nunmal scharf.“
„Aber…“, begann Bruno, doch Jürgen hatte bereits den Kopf gehoben und sich das Schwert tief in Mund und Rachen eingeführt. Eine Sekunde lang war es still. Dann errötete urplötzlich Jürgens kahler Schadel, reifte wie eine Tomate zu leuchtender Ampelfarbe. „Farf!“, stöhnte Jürgen, der Schwertschlucker, und zog hastig das Metall aus seinem Gesicht.
„Scharf!“, wiederholte er kurz darauf, nun verständlicher. Flammen züngelten zwischen seinen Lippen hervor.
Clown Bruno feixte. „Sag ich doch.“ Er reichte dem Schwertschlucker eine Flasche Chilisauce „Extra Scharf!!!“.
„Dann werd‘ ich eben Feuerspucker.“, meinte Jürgen gleichgültig und ging, während es grell aus seinem Mund loderte.

Ein Gedanke zu „Bruno und Jürgen“

Kommentare sind geschlossen.