Ich begrüßte des Winters erste ernstzunehmende Daseinsbekundungen nicht nur, indem ich kaltes, schneeballrundes Weiß in Richtung meiner wenig begeisterten Begleitung schleuderte, sondern auch durch einen sportlich-aktiven Straßenbahn-Einfang-Spurt über die schneematschglatte Wege meines Viertels.
Dieser jedoch endete erfolglos darin, daß ich keuchend an der geleerten Haltestelle eintraf und das metallene Ungetüm hämisch von mir forteilen sah.
Zum ersten Mal konnte ich den Winter spüren. Er brannte tief in meiner Lunge. Gierig saugte ich die kalte Luft auf dem Himmel, versenkte mein Empfinden in die in Atemschmerz glühende Brust, wendete mich ab vom graublauen Zigarettendunst neben mir, der mir dieses kleine, zweifelhafte Vergnügen zu entreißen suchte.
Von meinen Lippen schwebte ein scheues Lächeln dem stählernen Koloß hinterher, den ich verpaßte. Passanten fingen es auf und wußten nichts damit anzufangen, stopften es tief in die ausgebeulten Taschen ihrer Verwunderung, wo es sich irgendwann von selbst verlor…
[Im Hintergrund: Janus – „Die Ruhe selbst“]