Eines Tages begegnete jch einem Einhörnchen. Ich hatte tief und fest geschlafen und von Streuselkuchen geträumt, als plötzlich jemand in meinen Haaren herumwuschelte.
„Mmh.“, grüßte ich der Uhrzeit entsprechend eloquent.
Das Wuscheln ging weiter.
„Lassmichinruhe.“, nuschelte ich in mein Kopfkissen. „Schlafn.“
Das Wuscheln gewann an Intensität. Ich zwang mich, mein rechtes Auge ein wenig zu öffnen. Vor mir, direkt vor meinem Gesicht, saß ein flauschigrotes Fell.
„Gehweg.“, nuschelte ich müde. „Schlafn.“
„Entschuldigen Sie.“, sagte das Fell, „aber ich arbeite hier.“
„Mpf.“, antwortete ich. Um diese Uhrzeit ist mein Vokabular üblicherweise sehr beschränkt.
„Wissen Sie.“, fuhr das rote Flauschfell fort, „Ich bin ein fleißiges Eichhörnchen. Vielleicht das fleißigste weit und breit. Und daher tue ich das, was Eichhörnchen vor dem Winter immer tun: Ich verstecke Nüsse.“
Das Eichhörnchen begann wieder, durch meine Haare zu wuscheln.
„Haare.“, protestierte ich.
„Ihre Haare sind als Nussversteck sehr geeignet.“, bestätigte das Eichhörnchen.
Es wuschelte noch einmal kurz, dann gab es mir eine dicke, fette Kopfnuss.
„Au!“, rief ich, doch das rote Flauschfell war bereits verschwunden.