Eines Tages begegnete ich einem Raum. Er war nicht zu groß, nicht zu klein, eigentlich genau richtig. Und er war traurig. Das spürte ich sofort, als ich ihn betrat.
„Hach.“, seufzte der Raum.
„Warum bist du denn so traurig?“, fragte ich, stand inmitten der Wände und wusste nicht so genau, wohin ich blicken sollte.
„Weißnicht.“, antwortete der Raum ganz leise.
Der Raum sah normal aus. Wie ein Wohnzimmer: Esstisch, Couch, Regale, Bilder an den Wänden, Lampen, ein Fransenteppich und diverse fröhlich sprießende Pflanzen auf dem Fensterbrett.
Der Raum seufzte wieder.
Ich trat einen Schritt zurück, um mir einen besseren Überblick machen zu können, lehnte mich an die Wand.
Der Raum seufzte erneut, diesmal vor Glück.
„Was…?“, begann ich und drückte probeweise meinen Körper noch ein wenig fester gegen die weiße Tapete.
Der Raum schwieg nun, doch es war ein Schweigen aus Wonne.
„Mmh.“, machte ich und begann zu überlegen. Die restlichen Wände krochen langsam auf mich zu, wollten ebenfalls gekuschelt werden. Allmählich wurde es eng hier.
„Ich komme wieder.“, sagte ich und entfloh.
Die Party war ein voller Erfolg. Ich hatte viel zu viele Leute eingeladen, und dennoch gab es genug Erdnussflips und Sprudellimonade für alle. Nur an Sitzmöglichkeiten mangelte es merkwürdigerweise, und die Gäste lehnten sich zuhauf an die Wände.
„Dasmüssenwirwiedermachen.“, sagte der Raum anschließend, vor Freude strahlend.
Ich nickte und streichelte zärtlich die Tapete.