Eines Tages begegnete ich einem Eichhörnchen. Es sah traurig aus, und von Mitgefühl überschwemmt fragte ich leise: „Was ist denn los?“
„Ich habe meine Nüsse verloren.“, schluchzte es. Mir zerbrach es das Herz, das kleine, knuddlige Tierchen so tieftraurig sehen zu müssen.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte ich. Irgendwas musste es doch geben, das das Eichhörnchen wieder aufheitern konnte.
„Kannst du mir helfen, meine Nüsse wiederzufinden?“, fragte es mit piepsiger Stimme.
Ich nickte, schließlich kannte ich mich aus. Im Herbst sammelten Eichhörnchen Nüsse und Eicheln und Samen und versteckten sie gut. Im Winter dann suchten sie die Verstecke auf, um sich an ihren Vorräten zu laben. Und wenn sie ein Versteck vergaßen, konnte es passieren, dass dort eine neue Eiche oder ein Nussbaum entstand.
„Weißt du, wo deine Nüsse ungefähr sein könnten?“
Diesmal nickte das Eichhörnchen. „Da lang, glaube ich.“, sagte es leise und zeigte nach links. Mir war jede Richtung recht, doch links war schon immer eine meiner Lieblingsrichtungen.
Wir liefen ein wenig. Das Eichhörnchen blieb immer wieder stehen, buddelte, schnupperte, sah sich um.
„Da lang, glaube ich.“, sagte es immer wieder, um wieder innezuhalten, wieder die Luft zu riechen, zu graben und sich umzublicken.
„Da lang.“, sagte es wieder und wieder, bis ich irgendwann fündig wurde.
„Da sind Nüsse.“ Ich zeigte auf den Berg aus Nüssen, der sich meinen suchenden Augen erfolgreich präsentiert hatte.
„Da sind sie ja!“, rief das Eichhörnchen begeistert, zog einen Beutel chilenischer Walnüsse aus dem Regal und verschwand damit aus dem Supermarkt.
„Vergiss nicht zu bezahlen.“, rief es noch, dann schloss sich die Glastür hinter ihm.