Ich betrachtete mich im Spiegel. Zupfte am Jacket. Es passte wie angegossen. Und selbst die Anzughose fühlte sich nun, nachdem ich sie in die Reinigung gegeben hatte, wieder an, als wäre sie maßgeschneidert. Nur die Fliege saß nicht richtig.
Ich seufzte, schaute noch einmal in den Spiegel, schüttelte mit dem Kopf. Nein, so konnte ich mich nicht auf die Straße wagen. Sicherlich war das nur ein kleines unwichtiges Detail, doch der Perfektionist in mir wollte es richtig haben. Richtig richtig.
Ich schaute auf die Fliege. Sie gefiel mir. Ich hatte sie bereits gemocht, als ich sie geschenkt bekam. Andere hätten vielleicht verwundert gefragt, was sie mit einer Fliege sollten. Ich hingegen wusste, dass sie zu mir passte. Nicht nur zu meinem Anzug, sondern tatsächlich zu mir. Eine Fliege war … klassisch.
Doch sie saß nicht richtig.
Ich blickte in den Spiegel. Legte den Kopf schief. Starrte die Fliege an.
„Setzt dich richtig hin!“, sagte ich zu ihr. Sie flatterte kurz mit den Flügeln und brummte missmutig.
„Los!“, sagte ich.
Die Fliege setzte sich richtig hin.
„Du weißt doch, dass du Rückenschmerzen bekommst, wenn du nicht gerade sitzt.“, meinte ich zu ihr in versöhnlicherem Tonfall.
Die Fliege nickte betreten.
„Ich hab dich lieb, kleine Fliege.“, sagte ich zu dem Flügelwesen auf meiner Schulter, strich meine Krawatte ein letztes Mal glatt und ging los.