Begegnungen 25: Fensterbrett

Ich schlief tief und fest und träumte von Zimtstangenimitaten, als ich eine Stimme vernahm.
„Ey!“, rief die Stimme, und obgleich der Zustand der Wachheit und ich einander noch nicht einmal aus der Ferne erahnt hatten, wusste ich sofort, dass die Stimme einem Maulwurf gehören musste.
„Ey!“, rief die Stimme erneut, und ich ergänzte im Geiste, dass sie irgendwie … glasig klang.
Ich richtete mich auf. Vor meinem Schlafzimmerfenster saß ein dicker Maulwurf und winkte. Wie er es auf das Fensterbrett geschafft hatte, war mir ein Rätsel.
„Huhu!“, rief der Maulwurf begeistert durch die Scheibe hindurch, als er sah, dass ich wach wurde.
„Ja?“, fragte ich, denn zu weiteren Worten war ich noch nicht fähig. Ich stand auf und öffnete das Fenster. Der Maulwurf grinste mich an.
„Du bist doch der, der immer allen hilft, oder?“, fragte er.
„Was?“
„Du bist doch der, der immer irgendwelchen Wesen begegnet und diese dann tröstet oder aufmuntert?“, fragte der Maulwurf.
„Äh… ja, kann sein.“, murmelte ich.
„Super.“, grinste der Maulwurf vergnügt. „Ich bin nur vorbeigekommen, um dir zu sagen, dass ich dich heute nicht brauche.“
„Äh?“
„Weil es mir nämlich gut geht.“, ergänzte der dicke Maulwurf.
„Äh.“
„Supergut, um genau zu sein. Ich habe allerbeste Laune, bin fröhlich und vergnügt.“
„Das freut mich.“, sagte ich verwundert.
„Mich auch.“, lachte der Maulwurf, hopste vom Fensterbrett und verschwand im Erdboden,.
„Das freut mich wirklich.“, nuschelte ich verschlafen vor mich hin und schloss das Fenster.

2 Gedanken zu „Begegnungen 25: Fensterbrett“

  1. Diese Begegnung kam aber kurz nach der zweiten und beide zu bemerkenswert früher Zeit hochgeladen 😉
    Schön, dass dir dir Ideen scheinbar niemals ausgehen.

  2. REPLY:
    Die Veröffentlichungsfrequenz ist eine willkürliche. Und die Veröffentlichungszeit wohl ebenfalls. In Anbetracht dessen, dass ich letztere automatisch voreinstellen kann, ist es noch nicht einmal nötig, zum Erscheinungszeitpunkt des Textchens tatsächlich wach zu sein.
    Hoch lebe die moderne Softwaretechnik.
    [Aber nicht allzu hoch. Sonst kommt ja niemand dran.]

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