Verschiedene Smiths

Und allmählich beschleicht mich der Verdacht, daß es unmöglich ist, sich dagegen zu wehren, Morrisey nicht nur gut sondern hyper- zu finden und seine Umwelt mit dieser Übersympathie zu bestücken. Unzähligen derartigen Worten begegnend frage ich mich, ob ich der allgemeinen Begeisterung folgen sollte oder meine übliche „Alle-finden-es-gut-also-muß-es scheiße-sein“-Haltung auffahren soll. Die Antwort auf diese wahrlich wenig weltbewegende Frage wird allerdings durch den nicht zu vernachlässigenden Umstand erschwert, daß ich mich nicht daran erinnern kann, jemals ein Musikstück von den Smiths oder Herrn Morrisey vernommen zu haben, was wiederum in weiteren Sorgen resultiert. Muß ich mich meiner Unkenntnis schämen, ich der doch sonst neugierig musikalischen Begeisterungen zu folgen pflegt? Darf ich mein Smiths-Verpaßt-Haben-Alter entschuldigender- und begründenderweise vorschieben? Und: Würde ich mir nun Morrisey genauestens anhören, dürfte ich ihn gutfinden, ohne ein Mitläufer zu sein? Dürfte ich ihn schlechtfinden – obwohl das überhaupt nicht zu gehen scheint [wenn man den vielen Mienungen Glauben schenken kann]? Und: Darf ich erwähnen, an der allgemeinen Euphorie, nicht aber an Herrn Ms Musik interessiert zu sein – ohne ihr je gelauscht zu haben? Bin ich ignorant, weil ich unzählige Möglichkeiten, mein Unwissen zu beseitigen, bereits passieren ließ – ohne mich darüber zu grämen? Bin ich albern, weil ich mich dennoch mit in dieser Richtung gehenden Gedanken bedecke…?

Für mich von wesentlich größerer Bedeutung als die Werke des Herrn M ist das Comicbuch zur gleichnamigen SuperRTL-Trickfilmserie „Die Drachenjäger“, die ich ja ohnehin mochte, deren Comicbuch aber derart begeisternswert gut ist, daß ich es hiermit empfehle. Nicht minder empfehlenswert – ja, fast eigentlich sogar noch mehr – ist „Bone“, eine wahrlich geniale Comicserie des Herrn Jeff Smith. Selbige wird gerade neu verlegt, so daß man im Laufe der nächsten Monate und Jahre alle 20 Bände erwerben kann – entweder in der kolorierten Luxusedition oder in der preiswerteren Taschenbuch-Schwarzweiß-Normalversion, die allerdings gleich zwei Buntbücherinhalte pro Band in sich birgt.

[Natürlich ist es absolut lächerlich, Comicbücher mit Musikstücken zu vergleichen, selbst wenn in beiden Vergleichseiten das Wort „Smith“ auftaucht. Doch genau das war der Grund, warum ich selbiges tat…]

[P.S. Nur des wegen Namens: The Cure ist auch okay.]

3 Gedanken zu „Verschiedene Smiths“

  1. Nicht so schlimm, ich bin ein The Smiths Fan, auch wenn ich nicht das richtige Alter habe, denn als die der Hit waren, war ich noch in der Grundschule. Was der Herr M. gerade macht ist zwar durchaus hörbar, aber bei weiten nicht so toll wie die Band früher. Andererseits immer noch besser als der ganze Teenie Depri Pop den man heute zu hören kriegt.

  2. Ich muss gestehen, dass ich ebenfalls von Herrn Morrissey und von den Smiths noch nie etwas gehört hatte (ironisch, dass das hier in Folge eines ‚ich interessiere mich nicht für M‘-Eintrags geschehen ist).

    Ich persönlich habe kein Problem damit, von Freunden beeinflusst zu werden, kann aber Vorurteile aufgrund gefasster Urteile von anderen absolut nicht ausstehen (egal in welche Richtung), weshalb ich bei jeder Schwärmerei oder Abneigungsbekundung versuche, mich über den Gegenstand zu informieren und mein eigenes Urteil zu fällen (und sei es nur über Amazon-Soundschnipselchen).

    Obgleich ich gestehen muss, dass ich bei meiner Rumschnupperrunde den Eindruck hatte, dass seine Solo-Lieder irgendwie recht ähnlich klingen, musste ich mir den Ausschnitt aus ‚Suedehead‘ gleich mehrmals hintereinander anhören .

    ‚Bone‘ steht noch auf meiner ‚Wollte ich schon länger mal reinsehen‘-Liste.

  3. Also… ganz ehrlich… die Smiths sind an mir völlig sang- und klanglos vorübergegangen. Und um weiterhin ehrlich zu sein: es stört mich nicht im Geringsten. Auch die Begeisterungsstürme meiner Mitmenschen des Herrn Morrissey wegen können mich nicht dazu bewegen, eine vorgefertigte, quasi konfektionierte Meinung überzustreifen und zu hoffen, dass „von der Stange“ schon irgendwie passt.
    Nein, da bestehe ich lieber lautstark auf meinem musikalischen Defizit und behalte mir vor, mir irgendwann den Luxus einer eigenen Meinung zu gönnen. Falls ich denn irgendwann mal in den Genuss… oder Un-Genuss… komme, Herrn M. oder den Smiths zu lauschen. Bis dahin pflege ich meine Ignoranz…
    Ach ja, The Cure höre ich auch heute noch gerne 😉

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