FFFfF: Unerträglich

Keine Ahnung, ob es an der Hitze oder an meiner Stimmung liegt: In der letzten Zeit fühle ich mich etwas gelähmt, was meinen Fred-Humor angeht. Deswegen gibt es heute einen Comic, der mir schon seit geraumer Weile in ähnlicher Form den Schädel bevölkert, ohne daß ich ihn jemals wirklich umsetzen wollte.

Glücklich wäre ich darüber, wenn mir der Kaffee-Comic, der sich mir seit gestern aufdrängt noch gelingen würde. Denn irgendwie will der in meinem Kopf nichts werden und gewinnt, egal wie ich es drehe, nicht an Lustigkeit. Kurz: Er nervt.

Und so.


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Nacktfuß

Obgleich die Frage nach der Ästhetik von FlipFlops mal wieder eine Runde dreht, weigere ich mich, darüber zu schreiben, nicht zuletzt, weil die eigentliche Frage, die dahinter steht, doch die der Barfüßigkeit und der Schönheit eines nackten Menschenfußes ist.

Mir sind Füße egal. Ich arbeitete als Zivi auf einer Station für Hautkrankheiten und sah schlimmste Exemplare des menschlichen Fußes, ohne jemals das Bedürfnis zu verspüren, den menschlichen Fuß im allgemeinen als besonders widerlich oder unasthetisch werten zu wollen. Doch genau das wird getan, sobald die Steilvorlage „FlipFlops“ auf dem Tisch liegt:

Der menschliche Fuß sei bis auf wenige Ausnahmen ekelhaft. Voller Warzen, Auswüchse und Schwielen. Es sei daher unangebracht, diesen, seinen nackten, unschönen Fuß der Weltöffentlichkeit unter die Nase zu halten.

Ich begreife das nicht: Die wenigsten Menschen sind wirklich schön. Und trotzdem wird ihnen nicht verboten, öffentliche Gebäude und Straßenzüge zu betreten. Warum gilt das nicht für Füße?

Und überhaupt: Wer schaut – abgesehen von Fußfetischisten -anderen Menschen überhaupt derart genau auf die Füße? In den meisten Fällen befinden sich Füße ganz unten, am Boden, und mein Blick, wenn ich einem anderen Wesen begegne, bleibt eher in dessen Gesicht oder an auffallenden Körperteilen haften als an irgendeinem nackten Schwielenfuß.

Sicherlich kann ich mich nicht verwehren, meinen Blick in Ganzkörperbetrachtung streifen zu lassen und beispielsweise hochgezogene Socken zu Sandalen und kurzen Hosen als modefern zu bezeichnen. Doch ich werde ihne [en Blick] nicht senken und solange auf die Füße meines Gegenübers starren, bis ich auch die letzte Unebenheit erkannt habe.

Die Frage ist ohnehin: Welches Schuhwek soll man denn im Sommer tragen, wenn der Nacktfuß als solcher verpönt ist? Sandalen mit Socken, ein Kleidungsstil, der im Allgemeinen mit modebewußter Verachtung bestückt wird? Sandalen ohne Socken, am besten solche, die eher Schuh denn Sandale sind und soviel wie möglich Nacktheit verdecken? Schweißgetränkte Turnschuhe oder deren hinten offene Äquivalente, die sich im vorderen Bereich dennoch der fleißigen Schweißsammelei bedienen? Ordentliche Spingerstiefel, die meine Mami [und andere] stets zu ironischen Kommentaren anregen?

Ich trage FlipFlops, obwohl ich weiß, daß mein Gang dadurch an Unästhetik gewinnt, obwohl ich weiß, daß mein Fuß über ein paar Schwielen verfügt, die der Nacktfußästhetikkommission wohl mißfallen würden. Ich trage FlipFlops, weil es die luftigste und bei diesen Temperaturen somit sinnvollste Art ist, Schuhwerk zu tragen.

Ich mag übrigens die Hornhaut an meinem Fuß. Nicht, weil ich glaube, sie sei ein Auswuchs von besonderer Schönheit oder das Sinnbild natürlicher Eleganz, nein, einzig und allein, weil ich weiß, daß Hornhaut eine Funktion erfüllt, daß sie sich bildete, um meinen Fuß vor unangenehmem Schuhwerk zu schützen und mir ein bequemes Laufgefühl zu ermöglichen. Hornhaut ist nicht eklig, sondern Schutz.
Ich käme nie auf die Idee, mein Immunsystem absaugen zu lassen [falls möglich], um einer höheren Asthetik zu genügen. Dementsprechend albern ist es zu fordern, daß noch nutzende Hornhaut gefälligst weggeraspelt werden möge, bloß weil irgendwer nicht imstande ist, seinen Blick zu heben.

Eigentlich mag ich es, barfuß unterwegs zu sein. Allerdings lehrte mich ein Barfußpfad in Thüringen, daß Kies unabhängig von dessen Krönung heiß sein kann, daß Holz voller Splitter ist, daß Gras- und Waldboden insbesondere bei Trockenheit nur wenig Laufvergnügen bietet. Seitdem renne ich nur hin und wieder barfuß nach der Bahn, die sprintuntauglichen FlipFlps in der Hand tragend.

Ich erachte es für sinnvoll, in einer Bank, in einem besseren Restaurant oder in ähnlichen Lokalitäten auf schuhwerkfreie Füße zu verzichten. Schließlich werden auch entblößte Oberkörper dort eher ungern gesehen, so daß die Forderung nach bedeckten Füßen dort eher konsequent und akzeptabel denn freiheitsbeschränkend ist.

Daß jedoch eine solche Fußbedeckung aus ästhetischen Gründen prinzipell notwendig sein sollte, halte ich in höchsten Maßen für fragwürdig. Der Fuß gehört mit Sicherheit nicht zu den schönsten Teilen des menschlichen Körpers und wird – selbst ohne Hornhaut und eingewachsene Zehennägel – nur selten besonderes Interesse erwecken und Preise für herausragende Ästhetik gewinnen.

Dennoch braucht er nicht in Eigenschweiß zu ertrinken, bloß weil eine Warze oder eine Schwielen ihn der Norm entreißen, bloß weil ein paar Ästhetikgeile ihre Blicke nicht vom Boden heben können.

[Im Hintergrund: Mouning Beloveth]

Morgendlicher Ohrwurm 41: Schweden und Rußland

Als ich erwachte, spürte ich in mir die gute Laune kichern. Den Wecker beruhigte ich mit den Worten „Ist ja gut, Süßer.“- und einem liebevollen Knopfdruck. Durch das geöffnete Fenster klang das Gebrabbel eines Radiosenders, das ich für Russisch hielt, und für einen Moment wähnte ich mich im Urlaub.
In meinem Kopf klang ein Ohrwurm, lange nicht mehr vernommen, doch noch vor dem Duschen in voller Länge konsumiert:

Muse – „Stockholm Syndrome“
„this is the last time I’ll abandon you
and this is the last time I’ll forget you
I wish I could