Wenn man sich das TV-Duell Merkel/Schröder ansah und nun die darauffolgenden Diskussionen und statistischen Auswertungen betrachtet, kann man nicht nur zuweilen den Eindruck bekommen, ein ganz anderes TV-Duell gesehen zu haben, sondern auch, daß mit kunterbunter Zahlenjonglage versucht wird, eine – mir befremdlich anmutende – Meinung als feststehend zu etablieren, so daß andere, nicht feststehende Ansichten, zu dem gleichen Schluß gelangen mögen.
Denn wieso erklärt man jemanden, der in meinen Augen deutlich schlechter gegen seinen/ihren Kontrahenten abschloß, für den eigentlichen Siegeer des TV-Duells, bloß weil er, besser: sie, mit der Voraussetzung startete, nicht Medienkanzler, sondern nahezu medienuntauglich zu sein?
Wieso ist also jemand besser, bloß weil sich abschließend herausstellt, daß er [sie] eigentlich [wenn überhaupt] nur gleichauf ist, aber von vorneherein für schlechter gehalten wurde?
„Wer schlechter anfängt, kann nur gewinnen.“ Oder wie?
Und noch etwas:
Wieso soll jemand, der Familien- und Umweltministerin war, bevor sein Kontrahent überhaupt in die Regierung kam, ungeübt im Umgang mit Medien sein?
Zum Glück habe ich meine eigene Meinung.
Tja. Das Problem ist, dass die meisten (!) Menschen sehr wahrscheinlich weniger vom eigentlichen Duell geprägt werden als von der medialen Aufbereitung…
REPLY:
Der Ansicht bin ich auch.
P.S.: Es kann auch nicht angehen, die erste halbe Stunde des Duells als „langweilig“ zu bezeichnen [wie auf mehreren Sendern geschehen], „bloß“ weil um Zahlen und Fakten diskutiert wurde.