Klingeltonkonzert

In die Regionalbahn von Halle nach Magdeburg steigen zwei junge Männer, vielleicht 20 Jahre alt, zu. Sie tragen verschmutzte Blaumänner und schieben prollige Mountainbikes. Kaum haben sie ihr Räder vertäut und Platz genommen, zücken sie ihre Handys, klobige, grellbunte Geräte, die anscheinend dem neuesten Stand der Technik entsprechen.

‚Poser.‘, denke ich, doch betrachte neugierig ihre Aktivitäten. Diese beschränken sich allerdings auf nur eines: Auf den Austausch von Handy-Klingeltönen. Axel F, Tweety, Tweety Remix und der ganze andere Schwachsinn, den Musiksenderwerbepausen den Fernsehenden penetrant aufzuschwatzen versuchen.

Immer wieder vernehme ich qualitativ minderwertige, von Rauschen überzogene Geräusche, bekannte Melodien oder niveaulose Texte anspielend, offensichtlich auf lustig getrimmt, aber eigentlich nur anstrengend und spätestens nach dem zweiten Hören zu angewiderter Ignoranz führend.

„Schade, daß man das nicht auch als Weckton verwenden kann.“, meint der eine Blaumannproll.
„Stimmt.“

Soviel zu der Frage, wer den ganzen nervigen Dreckmist überhaupt haben will.

Ein Gedanke zu „Klingeltonkonzert“

  1. … und dann mit 25 merken, dass man sich in der Schuldenfalle befindet. Und sich dann auch noch wundern. Diese Klingelton-Abo-Nummer ist wirklich die dämlichste Art sich zu verschulden, die es je bei Teenagern gab.

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