Nichts geschah. Nichts, was einer Erwähnung würdig ist.
Na gut, John Irving zählt nicht zu den Autoren, deren Lektüre wertlos ist, seine Romane nicht unbedingt zu den Dingen im Leben, die man als unbedeutend bezeichnet. Doch ich verbrachte den Tag mit nichts anderem, wenn man unzureichende Nahrungsaufnahme und allzu häufige Mailpostfachabfragen vernachlässigt. Stetiger Begleiter waren die beiden unerledigten Hauptsorgen, die nicht verschwinden würden, nur wachsen, sich potenzieren, je länger ich sie verdrängte. Doch Verdrängen ist meine Spezialgebiet. Gute Musik bietet eine willkommene Geräuschkulisse, übertönt die drängenden Stimmen im Kopf. Nur noch soundsoviele Minuten, soundsoviele Seiten, nur noch diese kleine Ablenktätigkeit.
Seit heute morgen lese ich. Der Roman ist noch lang; ich könnte mindestens noch den morgigen Tag damit befüllen, mich in ihn zu verlieren. Doch dann, anschließend, bräuchte ich einen neuen Halt, eine neue rosafarbene Brille, die mich die Welt vergessen läßt.
Oder den Mut, endlich zu beginnen, was längst fertig sein sollte.